Wortschatz-Entwicklung

Wortschatz in Zahlen

Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser!

Ich wollte es wissen! Funktioniert meine Sprachförderung überhaupt? Wie viel bleibt bei den Kindern hängen? 

Ich habe im Jahr 2017 die Wortschatzentwicklung der Kinder genau dokumentiert:

Wortschatz aller Kinder zu Beginn des Jahres: 1070    Ende Jahr:  3994    Zuwachs: 2924 

Wortschatz der fremdsprachigen Kinder zu Beginn: 821  am  Ende: 3530  Zuwachs: 2709
   
durchschnittlicher Wortschatz zu Beginn des Jahres 22 Wörter
    
durchschnittlicher Wortschatz am Ende des Jahres 62 Wörter

Von den 53 Kindern konnten 37 Kinder ihren Wortschatz mehr als verdoppeln. 

12 Kinder haben ihren Wortschatz um 18 - 90 % erweiter; 4 Kinder machten leider keine Fortschrtitte, 2 von ihnen traten vorzeitig aus der Spielgruppe aus, die anderen beiden traten erst nach den Frühlingsferien ein.  

Ich habe für jedes Kind ein individuelles Wortschatzprofil entwickelt, gerne sende ich euch dieses als pdf zu, einfach per Mail das Wortschatzprofil anfordern. 

Wortschatzabfrage bei jungen Kinder?

Es tönt schrecklich, ist es aber nicht! Immer zu Beginn eines neuen Themas durften die Kinder die Gegenstände zum Thema aus der Tasche nehmen. Die Kinder waren immer begeistert bei der Sache und benannten gerne die bekannten Gegenstände. Jedes Kind durfte alleine mit einer Leiterin spielen, sie genossen diese Leiterinnenzeit sichtlich und ich konnte individuell auf jedes Kind eingehen und es unterstützen. 



Themenheft

Zu jedem Thema erstellte ich ein Heft, in welchem die Kinder jede Woche arbeiten durften, sie konnten Bilder anmalen, Sticker einkleben, Gegenstände verbinden, Puzzle aufkleben und vieles mehr. Nach Abschluss des Themas durften die Kinder die Hefte mit nach Hause nehmen. Einige Eltern erzählten uns, dass ihre Kinder das Heft auch zu Hause immer wieder zur Hand nehmen.





Wörter und einfache Sätze

Zu jedem Thema lernten die Kinder 12 Nomen mit den Artikeln. Diese Lernwörter fragte ich ab und darauf beruht meine Wortschatzentwicklung. Doch das ist natürlich nicht alles. Die Kinder lernten zu jedem Thema auch einfache Sätze und immer wiederkehrende Ausdrücke. Den Znüni nutzte ich  ebenfalls zur Sprachförderung. Während der beiden letzten Wochen durften die Kinder belegte Brote "bestellen" und wir schafften es, das fast alle Kinder mit einem ganzen Satz ihr nächstes Brot bestellten: "Ich möchte ein Butterbrot, bitte." Sie hatten die Wahl zwischen Salami, Wurst (beides Pute), Käse, Butter und Mayonnaise. 

Ich achtete auch darauf, unsere Werkzeuge immer und immer wieder zu benennen oder die Kinder zu fragen, was sie möchten. "Farbstift, Kreiden, Filzstifte, Wasserfarben, Papier, Schere, etc." gehören in diese Kategorie, die nicht in den Wortschatzerwerb einfliesst. 


Der Tanz der Farben


Die letzten Wochen widmeten wir uns den Farben. Wir erzählten den Kindern die Ge-schichte vom "Tanz der Farben", die wir dieses Jahr ganz neu aufbauten. Am Ende waren fast alle Kinder in der Lage mit nur wenig Hilfestellung, die Geschichte selbständig zu erzählen. Sie benutzen Wörter wie "malen, streiten, trösten, weinen" im richtigen Zusammenhang und kannten ihre Bedeutung. 




Auf dem richtigen Weg




Der frühe Ansatz, Kinder ab 2 Jahren und die themenzentrierte Förderung waren ein guter Weg, leider schaffte ich es in der Spielgruppe nicht mehr, den Kindern einen genügend grossen Wortschatz mit in den Kindergarten zu geben. 

Einen den Hauptgründe sehe ich darin, dass wir fast nur noch fremdsprachige Kinder in der Spielgruppe hatten und so unter den Kindern kein sprachlicher Austausch, keine Kommunikation mehr stattfand. Es fehlten uns die sprachstarken, deutschsprachigen Kindern, die die anderen durch das Spiel mitziehen und ihnen viele deutsche Wörter lernen könnten. 

Die Kinder brauchen mehr als nur 2 - 6 Stunden Spielgruppe in der Woche, um einen Grundwortschatz zu lernen, der eine gute Basis für das Weiterlernen im Kindergarten gibt. 

Ein weiterer Stolperstein ist unsere Mundart. Die Kinder kommen im Kindergarten und auf dem Spielplatz mit ihren wenigen ch-deutschen Wörtern gut zurecht, für sie ist der DaZ-Unterricht im Kindergarten ein Buch mit sieben Siegeln, warum soll ich jetzt noch eine Sprache lernen? Und dazu noch eine Sprache, die ausser der Daz-Lehrperson niemand mit mir spricht? 

Die Kinder können noch nicht verstehen, dass es diese Sprache ist, die sie in den nächsten 9 Schuljahren täglich fordern wird.

Deshalb meine grosse Bitte an alle Eltern, die sich in der deutschen Sprache ausdrücken können, die sie verstehen, die also diesen Blog lesen und verstehen, bitte, bitte, spielen Sie zu Hause "Deutsch" mit Ihren Kindern. Nutzen Sie die Ideen und Vorlagen auf diesem Blog und helfen Sie ihrem Kind, mit guten Deutschkenntnissen in die Schule einzutreten. 

Wer wissen möchte, wie es ist, vor einer Lehrerin zu sitzen und nichts zu verstehen, soll sich doch bitte dieses Video ansehen.  








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